Werner ist eine Novelle von Walter Flex.
Auszug:
Es muĂ wohl so sein, daĂ ich mir die Geschichte meines toten Freundes beim Schein dieser alten Studierlampe vom Herzen schreibe, die uns beiden in unvergessenen Stunden vertraut wurde! Wie oft habe ich in all den Tagen in wehmĂŒtigem Sinnen auf die blauen Schwalben geschaut, die dem milchfarbenen Glasschirm aufgemalt sind und beim Schimmer der gelblichen Flamme ein seltsam wesenloses Leben gewannen! StĂŒck um StĂŒck ist dabei die Vergangenheit aus schattenhaftem Dunkel getaucht, Stunden, die seit langem tot waren, sind lebendig geworden und haben zu mir gesprochen, daĂ mir das Herz schwer und gepreĂt wurde. Jene Abendstunden, in denen ich mit Werner plaudernd oder schweigend beisammensaĂ, jene Stunden unseres jungen Lebens, die sich zu einer schönen, endlosen Kette aneinanderzureihen schienen, und jene anderen, die sie abzulösen kamen - alle jene gemeinsam und einsam vertrĂ€umten Stunden sind wach und lebendig geworden.