Bluten

Ans Bluten denkt man, wenn man

in dieses Haus geht. Das Haus

mitten in Konnersreuth, in dem

Therese Neumann, die angeblich

Stigmatisierte, gelebt hat. Aber in

diesem Bluten ist keine Demut. Im

Gegenteil: ausgestellt wird es, zur

Schau gestellt. Therese richtet sich auf und sieht

mit klaren Augen in den Himmel

hinein, lächelt über das Pochen,

dass sie an die Grenzen ihres Körpers

erinnert. Was für ein schöner

Schmerz! Denkt sie. Und: Bluten!

Das ist also Bluten! Dann dreht sie

sich um und humpelt in Richtung

Wald. Wie Engelsflügel wippen

die Tannen ihr entgegen, und am

Himmel liegt ein zarter Hauch, sodass

Therese gar nicht weinen kann

über all das Blut, selbst wenn es ihr

weh täte.

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