Das Banquet auf Chicksand-Castle ist eine Erzählung von Levin Schücking.
Auszug:
Unter den Adelsfamilien Englands war im siebzehnten Jahrhundert eine der begütertsten und angesehensten die der Osbourne von Chicksand in Bedfordshire. Sie verdankte viel ihres Glanzes zunächst der treuen Anhänglichkeit, welche sie immer der Dynastie der Stuarts bewiesen hatte. Als im Jahre 1648 König Karl I. auf der Insel Wight gefangen saß, hielt sich der Chef des Hauses, Sir Peter Osbourne, mit seiner Familie dort in der Nähe des entthronten Monarchen auf, trotz der nicht geringen Gefahr, die ihm ein solches offenes an den Tag legen seiner Gesinnung drohte.
Bei der Restauration der Stuarts hatte er freilich keine Ursache, dieß Wagniß seiner Loyalität zu bereuen, desto unzufriedener aber war der Baronet von Chicksand mit der Vertreibung Jakobs II. und der Usurpation des Throns durch den Holländer, wie Sir Peter Wilhelms von Oranien Gelangung zur englischen Krone nannte. In einem Alter von 84 Jahren hatte er mit seiner Körperkraft noch ganz die alte, starre Unerschütterlichkeit in seiner einmal gefaßten Ansicht der Dinge, so wie jene Lehnstreue und ritterliche Ehrenhaftigkeit bewahrt, die ihn einst das Gefängniß seines angestammten Monarchen in Hurst-Castle auf der Insel Wight hatte theilen lassen.