Wirbelnde HufschlĂ€ge und raue LandsknechtsflĂŒche hallen durch die Heide. Der Heidereiter Peter Schulze ist mit einer Axt hinterrĂŒcks erschlagen worden. Der Mordstahl gehört Kersten Pyper, dem MĂŒller von Belling, dessen Braut der Amtshauptmann Valentin BarfuĂ gefangensetzt.
Liebt Barbara einen Mörder? Wird sie ihr Kind in Unehren zur Welt bringen mĂŒssen? Die dramatische Befreiung des MĂ€dchens lĂ€sst drei Frauen in den Verdacht geraten, Umgang mit dem Satan zu haben. Doch auch die Folterungen bringen kein Licht in die Mordtat. Kersten stellt sich schlieĂlich dem herzoglichen Gericht, weil er die Frauen vor dem Scheiterhaufen retten will. Er wird verstrickt in das RĂ€nkespiel habgieriger Patrizier und landesherrlicher Obrigkeiten. Ein âGottesurteilâ entscheidet das Ringen um Recht und Gerechtigkeit â die Liebenden aber, Kersten Pyper und Barbara Dittmers, mĂŒssen fliehen: eine Hansestadt öffnet ihnen die Tore.
LESEPROBE:
âHast du Salz bei dir, Fuhrknecht?â
âWas sollâs mit dem Salz?â
âSpricht Christus, unser Herr: Habt Salz bei euch! Wenn das Salz schal und eure SpĂ€Ăe abgeschmackt und dumm werden, so schĂŒttet sie auf die Gasse.â
âFromme SprĂŒche!â
âDes Herzogs Seiler drehen einen guten Hanf.â
âAngst also! Dachte ich mirâs doch. Chim Dittmerâs Kind liegt in Peter Schulzes Rattenkeller, und du zitterst, als ob eine Herde Flöhe auf deinem RĂŒcken Hopser tanzte.â
Kersten sprang auf. âDein GlĂŒck, du bist Gast!â, knurrte er, mĂŒhsam seinen Zorn zurĂŒckhaltend.
Die beiden MĂ€nner standen sich in der dunklen Stube gegenĂŒber. Gentz Barnekow war etwas kleiner, aber breiter in den Schultern und krĂ€ftiger in den Armen. Kersten mochte wohl behĂ€nder sein, denn er war ein gutes Dutzend Jahre jĂŒnger.
Tews Lindemann wollte den aufkommenden Streit schlichten, wusste aber nicht recht, wie er das anstellen sollte. Als er sich aufgerafft hatte, um sich zwischen die beiden KampfhĂ€hne zu werfen, die jeden Augenblick aufeinander losschlagen konnten, lieĂ Gentz Barnekow die schon erhobene Faust sinken und brummte: âWenn die Mauer Risse hat, hĂ€lt sie nach keiner Seite.â
Auch Kersten Pyper lieĂ sich wieder auf der Bettkante nieder.
âUnd was dann?â, fragte er mehr sich selbst als seine GĂ€ste, âwas ist, wenn wir den Herren unser Recht abgetrotzt? Sie werdenâs nicht halten.â
âSie mĂŒssenâs uns auf Pergament besiegelnâ, schlug Tews Lindemann vor.
âPergament ist von Eselshaut, und der Esel ist ein geduldiges Tierâ, gab Kersten zu bedenken.