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Das Prinzip Bewegung : Theorie, Praxis und Radikalisierung in der West-Berliner Linken 1961-1972

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Wie die AntiautoritÀren autoritÀr wurden und warum "Theorie" aus mehr bestand als nur Lesen: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Radikalisierung.

Heftige Diskussionen in Kneipen und SeminarrÀumen, manisches Lesen, der suggestive Soziologie-Slang Rudi Dutschkes: Der schillernde Begriff "Theorie" ist eine der ersten Assoziationen, wenn die Rede auf die antiautoritÀre Studentenbewegung kommt. Doch was war eigentlich "Theorie" und warum hatte sie in "68" einen solch rauschhaften Charakter?

Benedikt Sepp wirft jenseits von Ideengeschichte und Bewegungsforschung einen praxeologischen Blick auf die Theoriefaszination der rebellierenden Studierenden. Indem der Autor dem emphatischen Aufbruch der frĂŒhen Sechziger Jahre bis in die stagnierenden AuslĂ€ufer der maoistischen K-Gruppen folgt, kann er nachzeichnen, wie ein spezifisches VerstĂ€ndnis von "Theorie" zur Radikalisierung der Bewegung beitrug - eines, das Analyse nur fĂŒr gĂŒltig erklĂ€rte, wenn sie sich in Aktion umsetzen ließ. Diese nicht auflösbare Spannung zwischen Theorie und Praxis befeuerte eine "Bewegung", die mehr als nur eine Selbstbezeichnung war. Die Geschichte der antiautoritĂ€ren Bewegung wird hier also auf eine neue Weise erzĂ€hlt – als von den ZugzwĂ€ngen eines Denkens vorangetrieben, das ĂŒber dieses Denken hinausgehen wollte.