Kafkas Schloss ist, wie auch sein Prozess und anderes, niemals ganz abgeschlossen worden. Es könnte daran liegen, dass der Autor selbst sich in allzu Rätselhaftem verstrickt hat, auch daran, dass er meinte, sein Teil getan zu haben. Mehr oder weniger bleibt der Initiative des Lesers überlassen, wenn er sich fremden Werken nähert, er kann sie ablehnen, adaptieren und im eigenen Sinne fortführen. Die Handlung in diesem Fall so angesiedelt, dass sie geografischer Bestimmungen entbehrt. Es ist nur ein Schloss, derer es so viele gibt, die sich einander ähneln und doch in mancher Hinsicht unterscheiden. Wie ein Schattenriss erhebt es sich über den Köpfen der Dorfbewohner, die sich seiner Herrschaft nicht entziehen können, obwohl sie sich handgreiflich auswirkt. Ein Fremder gibt vor, der Einladung dorthin gefolgt zu sein, sein Name beginnt mit einem k und hört auch damit auf. Er ist als Landvermesser unterwegs, kann ihm zuzuweisende Aufgaben jedoch nicht näher erkennen. Im Schlosse rührt sich nichts, dennoch strahlt es eine Macht aus, der er sich zunehmend dem Beispiel der Ansässigen folgend beugt.
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