Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.
Seit zwei Tagen schon – vor vier Tagen hat Kunsthändler Freiburg in seinen privaten Räumen die Ausstellung eröffnet – sitzt Albert Tressler vor dem Gemälde »Mädchen mit Rose«. Es ist ein langgestreckter, unterteilter Raum, und am Ende, in einer Nische, getrennt durch eine grüne, geraffte Samtportiere, hängt das am meisten belagerte Bild. Rechts davon steht eine Bodenvase mit den schönsten Blumen, und etwas in die Ecke gerückt, steht ein Sessel, auf dem Albert Tressler sitzt, von den wenigsten beachtet. Alle nimmt die Schönheit des Gemäldes gefangen. Albert Tressler wendet keinen Blick von dem Bild. Er murmelt Worte vor sich hin, die kaum verständlich sind. »Julietta! Es ist Julietta!« flüstert er, und dann wieder überkommen ihn Zweifel. Die Augen des Mädchens auf dem Bilde sind von tiefstem Veilchenblau. Julietta hatte große samtdunkle Augen. Auch kann er sich nicht entsinnen, daß seine Frau sich jemals hätte malen lassen. Vielleicht vor ihrer Hochzeit? Fragen über Fragen überfallen ihn, und keine einzige kann er sich beantworten. Mühsam erhebt er sich, strafft die hohe Gestalt mit dem markanten Gesicht, den lichtblauen Augen und dem schlohweißen Haar und verläßt als letzter die Ausstellung. Axel Römer heißt der Maler. Kein anderer als der Kunsthändler Freiburg kann ihm Auskunft geben, zu dem ihn jetzt sein Weg führt. Juliane Bohlen stürmt die teppichbelegte Freitreppe empor, wo sich die Privaträume befinden. Beinahe hätte sie das Hausmädchen Vera überrannt. »Ist mein Vater im Hause?«