Die 'Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie', Husserls letztes, unvollendetes Werk, geht auf Vorträge zurück, die er 1935 in Wien und Prag gehalten hat. Die beiden Prager Vorträge gestaltete er zu einer größeren Schrift aus, die eine neue und »eigenständige Einleitung in die transzendentale Phänomenologie« (Vorwort) darstellen sollte.
In dieser Schrift unternimmt er den Versuch, auf dem Wege einer philosophiehistorischen Besinnung auf die Ursprünge wissenschaftlichen Denkens und kritischen Philosophierens die Notwendigkeit einer transzendentalphänomenologischen Umorientierung der Philosophie zu begründen. Er kritisiert den Objektivitätsanspruch modernen wissenschaftlichen und philosophischen Denkens und schlägt statt dessen die »Lebenswelt«, also die noch vortheoretische, vor jeder Wissenschaft zugängliche Welt, als Ausgangspunkt von Wissenschaft und Philosophie vor.
Die vorliegende Neuausgabe der Krisis-Schrift in der PhB wurde gegenüber den bisherigen Ausgaben um den 3., aus dem Nachlass überlieferten Teil erweitert, in dem Husserl die Problematik des »Lebenswelt«-Begriffs entfaltet.