Es ist der ganz besondere Liebesroman, der unter die Haut geht. Alles ist zugleich so unheimlich und so romantisch wie nirgendwo sonst. Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen, Vampire und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen ziehen uns wie magisch in ihren Bann.
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Solitaire sah der kleinen Gestalt durch das Gittertor nach, wie sie durch einen Seiteneingang schlüpfte und den spärlich beleuchteten Hof in Richtung Dienstbodentrakt überquerte, bis sie hinter einem unregelmäßig geformten Gebilde verschwand, das sich mitten im Hof auftürmte. Der Ballon!, erinnerte sich Solitaire. Aus irgendeinem Grund lief ihr plötzlich eine Gänsehaut über den Rücken, und sie wandte sich rasch um. Dieses Haus hatte in all seiner klassischen Schönheit etwas Unheimliches an sich, als schwäre unter seiner Oberfläche eine stinkende, nie verheilte Wunde. Ihr Nacken begann zu kribbeln. Irgendetwas Ungutes, Verderbtes brachte die Atmosphäre rund um sie herum zum Schwingen. Und dann hörte sie die Musik. Es war, als spiele jemand auf einer Flöte eine lockende, wilde Melodie, die einen zwang, dem Pfeifer zu folgen, in welch dunkle Gassen auch immer er einen führte ... Sie sah sich um. Woher kam diese Melodie? Im Norden der Stadt, im Araberquartier Goutte d'Or, gleich neben dem Touristenviertel Montmartre, schreckte ein alter Säufer aus seinem Albtraum hoch. Die beiden Nachtschwärmer schlenderten eng umschlungen durch die dunklen Gassen und Gässchen im alten Weinhändlerquartier Bercy im Osten der Stadt. Ein wirklich seltsames Geräusch – halb Hecheln, halb Knurren – ließ sie sich langsam umdrehen. Nahe der Seine, in einem der wunderbar restaurierten Stadthäuser im Marais, löschte eine vermummte Gestalt den Bildschirm ihres Computers, nachdem sie eine Bestellung im Darknet bestätigt hatte – teuer, aber diskret. Dann schlüpfte sie durch eine Hintertür aus dem Haus und verschwand in einem der Hinterhöfe. Einige Stunden später, kurz vor Sonnenaufgang, begannen die Glocke der Kirche Saint-Germain-l'Auxerrois im Herzen von Paris, direkt neben dem Louvre, wie aus heiterem Himmel Sturm zu läuten. Die meisten der aus dem Schlaf gerissenen Anwohner fluchten. Der Pfarrer von St. Germain, der die Geschichte der Stadt und seiner Kirche gut kannte, begann zu beten.