Es und ich ist eine Erzählung von Isolde Kurz.
Reinlesen:
Zum ersten Mal erkannte ich Es leibhaft in der Gestalt eines Kochlöffels. Den hatte ich ganz neu aus der Küche entwendet und in einem Nesselbusch versteckt, denn ich wollte für mich und den Bruder ein Häuschen unter der Erde bauen, zu dem die Großen keinen Zutritt haben sollten. Um es einzurichten brauchte ich verschiedene Dinge, vor allem den bewußten Kochlöffel. Zuweilen zog ich ihn heimlich aus dem Versteck hervor und schwelgte in seinem Anblick. Es war ein Zauberstab, denn sobald ich ihn in Händen hielt, war das Häuschen schon fertig mit vielen niedlichen blitzblanken Sächelchen drin; es hatte ein Dach aus Erde, über dem der Nesselbusch wuchs, und eine ganz kleine Küche, in der ich für mich und den Bruder kochte. Eines Tages aber fand mich die Köchin bei meinem Schatz, ergrimmt entriß sie mir den Löffel, nach dem sie lange gesucht hatte, und augenblicklich versank das Häuschen mit allem was drin war in den Boden. Später wurde mir zwar auf Befehl der Mutter der Löffel zurückgegeben, aber jetzt war er nur noch ein Stück Holz, und ich konnte das wunderbare Häuschen niemals wieder aufbauen.