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Geliebte Zwillinge : Mami 1894 – Familienroman

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Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

Kai Teichmann war nervös. Er ging voll Unruhe im Warteraum der Anwaltskanzlei auf und ab. Immer wieder schob er den Ärmel seines grauen Jacketts etwas hoch, um auf die Uhr zu sehen.

»Fünfundzwanzig Minuten warten wir jetzt bereits! Dabei waren wir bestellt. Ich halte das für eine Unverschämtheit«, preßte er zwischen wütend zusammengekniffenen Lippen hervor. Zwei steile Falten gruben sich in seine hohe Stirn. Mit gespreizten Fingern fuhr er sich durch das kurz geschnittene dunkelblonde Haar und blieb vor seiner Frau stehen, die ruhig in einem Sessel saß und in einer Zeitschrift blätterte.

So ruhig, wie es schien, war Karin allerdings nicht. Ihr Herz klopfte ganz gewaltig, doch das hätte sie nie zugegeben. Nicht vor ihrem Mann. Sie tat, als hörte sie seine Äußerungen gar nicht, und schaute stur ins Heft. Dabei hätte sie keine einzige Zeile des Artikels wiedergeben können. Ihre Gedanken waren mit ganz anderen Problemen beschäftigt.

»Es war falsch, diesen Anwalt zu wählen.« Kai nahm seine ruhelose Wanderung wieder auf. »Er kennt uns nicht und läßt uns deshalb getrost warten. So etwas schüchtert vielleicht manche Leute ein, aber nicht mich.« Zornig sah Kai zu Karin hinüber, deren zur Schau gestellte Ruhe ihn noch zappeliger machte.

»Die Auswahl hast du getroffen«, antwortete sie mit gespielter Gleichgültigkeit.

Kai schnaubte wie ein gereizter Stier. »Schließlich wollte ich diesen Fall keinem befreundeten Advokaten übertragen und auch keinem, mit dem ich beruflich zu tun habe.« Vor dem Fenster blieb Kai stehen und trommelte mit zwei Fingern auf die Marmorbank, auf der eine halb vertrocknete Pflanze ihr kümmerliches