Gottes vergrabene Weisheit : Der motivgeschichtliche Ort von Hiob 28 zwischen Weisheitsparodie und hellenistischem Erkenntnisstreben

Mitten im Hiobbuch fängt Hiob an zu singen: Er preist im 28. Kapitel die Weisheit des Schöpfergottes. Nachdem seine ach so weisen Freunde ihm mit ihren Ratschlägen und Belehrungen nicht weiterhelfen konnten, wendet sich Hiob an Gott selbst: Zunächst mit Lob – gleich danach aber mit scharfer Anklage und Wut. Wie passt das zusammen? Kann dieses Weisheitslied ursprünglich an diese Stelle gehört haben oder muss es in den Text eingewandert sein? Gegen den augenscheinlichen thematischen Bruch vertritt Yannick Schanz hier die These, dass das Kapitel Hi 28 in den Duktus des Hiobbuchs unbedingt hineingehört – allerdings unter der Voraussetzung, dass es grundlegend ironisch verstanden wird. Durch diese neue Auslegung des Textes werden vertiefte Einblicke in die weitere Motivgeschichte des Textes in der Septuaginta und darüber hinaus möglich.

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