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In Paradisum

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Marino, dieser unscheinbare, farblose Marino, hat einen Mann getötet; und er hat ihn nicht nur getötet, er hat ihn zuerst entmannt, ihm dann die Kehle durchgeschnitten und Teile seines Körpers im Gefrierschrank aufbewahrt, um davon zu essen. Marino hat das allerdings auf Wunsch seines Opfers getan. Jetzt sitzt er im Gefängnis und schreibt alles auf. Eigentlich ist es nicht er, der schreibt, es ist nicht seine Stimme, die hier spricht, er notiert nur, was er diktiert bekommt …

Diese Geschichte ist tatsächlich geschehen. Dennoch ist Yves Petrys „In Paradisum" keine Rekonstruktion der realen Ereignisse, sondern eine Reaktion darauf. Aus einer Anekdote der Skandalpresse erschafft Petry einen tiefgründigen Roman, macht mit literarischen Mitteln das Bizarre plausibel und das Schreckliche erträglich. Er verleiht dem Opfer postum eine Stimme und stellt diese düstere folie à deux in ein überraschend romantisches Licht.