Lucrezia Floriani von George Sand ist ein psychologischer Gesellschaftsroman, der die bewegende Geschichte einer außergewöhnlichen Frau und ihrer inneren wie äußeren Konflikte erzählt. Die Hauptfigur, Lucrezia Floriani, ist eine gefeierte Schauspielerin und unabhängige Frau, die sich nach einem erfüllten Leben voller künstlerischer und emotionaler Erfahrungen nach Ruhe und echter Zuneigung sehnt. Ihre Welt gerät ins Wanken, als sie Prinz Karol begegnet, einem sensiblen und zugleich widersprüchlichen Adligen, dessen zurückhaltende Natur im Kontrast zu Lucrezias freiheitsliebendem Wesen steht. Zwischen beiden entspinnt sich eine komplexe Liebesbeziehung, geprägt von Leidenschaft, Missverständnissen und den gesellschaftlichen Erwartungen ihrer Zeit.
Der Roman besticht durch seine tiefgründige Charakterzeichnung und die feinsinnige Analyse menschlicher Beziehungen. George Sand setzt sich darin mit der Rolle der Frau, den Zwängen der Gesellschaft und der Suche nach Selbstbestimmung auseinander. Besonders hervorzuheben ist, dass die Autorin in Lucrezia Floriani nicht nur einen autobiografischen Bezug einfließen lässt – viele Zeitgenossen erkannten in Prinz Karol Parallelen zu Frédéric Chopin, mit dem Sand eine intensive Beziehung verband –, sondern auch die Konventionen des bürgerlichen Frauenbilds in Frage stellt.
Revolutionär war der Roman zu seiner Zeit vor allem durch die Darstellung einer selbstbestimmten, unabhängigen Frau, die es wagt, sich gegen gesellschaftliche Vorurteile zu stellen und ihr Schicksal selbst zu gestalten. Das zentrale Thema des Werks – die Freiheit und die innere Stärke der Frau – macht Lucrezia Floriani bis heute zu einem relevanten und inspirierenden Werk der Weltliteratur.