“Meine Milch war bitter, voll Ratlosigkeit, Milch der Verwesung. Ich bewahrte mein Kind davor.”
Mutter und Tochter - die Generationen von 1944 und 1969 - sind die erzählenden Stimmen des Romans.
Die Mutter wird nach einem Skandal mit einem Kriegsveteranen in die lettische Provinz verbannt. Ihre berufliche Karriere in Leningrad endet abrupt durch einen Staat, der ihr die Chance nimmt, sich beruflich und sozial zu verwirklichen. Die Isolation frisst sich in ihr Leben hinein, Bitterkeit und Ohnmacht prägen das Verhältnis zu ihrer Tochter. Die Großmutter bietet ihr, was die Mutter nicht leisten kann: Liebe und ein Zuhause, in dem sie – fast – wie eine mustergültige Sowjetbürgerin aufwächst. Die Familie trifft auf andere Ausgestoßene und Unangepasste, frömmelnde Russinnen, einen Hermaphroditen, einen oppositionellen Lehrer. Immer verlangt das Leben ihnen Kompromisse ab, die sie nicht eingehen wollen. Bis sich die Vorboten der Freiheit regen. Wozu sind sie noch fähig, als der politische Wandel im Land und in Europa beginnt?
Voller Symbolik und Feingefühl erzählt Nora Ikstena über die Liebe zur Freiheit und das Drama des Lebens bis zum Fall der Berliner Mauer.