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TEXT+KRITIK 34/Neufassung - Wolfgang Koeppen

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"Wer etwas zu sagen hat, der trete vor und schweige", antwortete Wolfgang Koeppen mit Karl Kraus auf die Schwierigkeit des Schriftstellers, auch als Privatperson der breiteren Öffentlichkeit des Literaturbetriebes bekannt zu werden. Die Literatur selbst hingegen erscheint Koeppen als Schutz- und Freiheitsraum, um in Opposition zu den Normen der bürgerlichen Lebenswelt sein Ich zu retten. In der öffentlichen Wahrnehmung Wolfgang Koeppens sind seit einigen Jahren deutliche Akzentverschiebungen zu beobachten. Wurde er in der Fokussierung auf die Nachkriegsromane zuvor vor allem als politischer Autor und als Wiederentdecker der literarischen Moderne wahrgenommen, rücken nun zunehmend auch andere Aspekte in den Blick. Dazu zählen im Zuge der Erschließung des Nachlasses und der Neuausgabe der Werke neue Einlassungen auf das Früh- und das Spätwerk sowie auf die Reisetexte und die Entdeckung Koeppens als Briefschreiber. Zudem gibt es ein verstärktes Interesse an literaturgeschichtlichen und -soziologischen Perspektivierungen.

Die Neuausgabe des Heftes dokumentiert die Neuentwicklungen in der Rezeption, präsentiert zugleich aber auch ein umfassendes Bild des Autors. Das Heft wendet sich auf diese Weise sowohl an Kenner, die neue Tendenzen der Koeppen-Forschung in konzentrierter Form finden werden, als auch an Leser, die durch den TEXT+KRITIK-Band zuallererst einen Zugang zum Autor finden möchten. Ein unveröffentlichter Brief Koeppens wird den Band eröffnen, seinen Abschluss bildet eine Auswahlbibliografie.