Und das wäre erst der Anfang

Julia Sutter schafft in ihrem feinfühligen Debütroman ein atmosphärisch dichtes Porträt einer jungen Frau, die lernen muss, dass Verlust nicht nur Endpunkt, sondern auch Anfang sein kann.

In den Wäldern sterben die Fichten. Krystina zählt mit ihrer Chefin die toten Bäume und erstellt eine Statistik, die Klimakrise und Spätfolgen von Monokulturen deutlich macht. Sie ist 27 und steckt mitten in ihrer Masterarbeit. Und vor Kurzem ist ihre Mutter gestorben.

Es gibt kein Skript für den Tod der eigenen Mutter, keine Verhaltensregeln. Und es gibt weder richtiges noch falsches Trauern. Krystina klammert sich an Vergangenes, versucht verzweifelt, die Familie zusammenzuhalten und das Auseinanderdriften der vier Schwestern zu verhindern. Doch alle scheinen sich immer weiter von ihr wegzubewegen. Während Lisa in die nächste Schwangerschaft flüchtet und Agnes ans andere Ende der Welt, verschwindet Zischge in ihrem Labor. Und Krystinas Freund Maurin wickelt sich nachts so fest in seine Decke ein, dass sie ihn nicht mehr erreichen kann. So durchkämmt sie Wälder, zählt sterbende Fichten und kehrt zurück ins Haus ihrer Kindheit. Dort wird sie wieder zum Kind, weil sich damals alles noch so leicht angefühlt hat, weil das Gefühl, einen Hang hinunterzurennen, im Erwachsenenalter verloren geht. Doch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Julia Sutter erzählt die Geschichte einer Person, die akzeptieren muss, dass das Leben im Privaten wie im Globalen nur eine Richtung kennt: vorwärts.

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