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Von der politischen Berufung der Philosophie

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WĂ€hrend in der vollends globalisierten, kapitalisierten und integrierten Welt ohne Außen Krise auf Krise folgt und menschenfeindliche Positionen immer mehr Raum gewinnen, verhĂ€lt die Philosophie sich eigentĂŒmlich konformistisch: In Ethikkommissionen stellt sie hier und da eine zaghafte Empfehlung moralischer Angemessenheit aus und bescheidet sich ansonsten damit, das Bestehende intellektuell mitzuverwalten. In ihrer ebenso leidenschaftlichen wie scharfsinnigen Abhandlung ruft Donatella Di Cesare die Philosophie dazu auf, sich wieder ins politische Handgemenge zu begeben und in die Stadt, die globale Polis, zurĂŒckzukehren, aus der sie nach dem Tod des Sokrates vertrieben worden war. Getragen von radikalem Existenzialismus und einem neuen Anarchismus zeigt sie, dass in die abendlĂ€ndische Philosophie seit ihrem antiken Anfang eine politische Berufung eingeschrieben war, deren VerdrĂ€ngung sie um ihr Wertvollstes, um ihre aufklĂ€rerische Potenz, bringt. Doch Kritik und Dissens allein reichen nicht mehr aus. Der Niederlage des Exils, der inneren Emigration eingedenk kehren die Philosophen jetzt zurĂŒck, um ein BĂŒndnis mit den UnterdrĂŒckten zu schmieden. Ein fulminantes PlĂ€doyer fĂŒr die politische Relevanz der Philosophie, ihre radikale Zeitgenossenschaft und ihre atopische Widerstandskraft.