Die vielfach anzutreffenden Vorurteile und MissverstĂ€ndnisse ĂŒber Sinn und Zweck der Philosophie lassen sich vermutlich auf dem kĂŒrzesten Weg durch Fragen entkrĂ€ften, die sich wissenschaftlichen Forschungen entziehen und sich dennoch nicht vermeiden lassen. Der Braunschweiger Philosoph Steen O. Welding behandelt in diesem Band exemplarisch und in prĂ€gnanter Weise einige solcher zentralen Probleme der Philosophie des Geistes, der Erkenntnis, der Sprache und der Logik.
FĂŒr die Frage etwa »Wo denn bin ich im Hinblick auf das Bewusstsein der eigenen Existenz?« sind die groĂen Fortschritte der Hirnforschung insofern provozierend, als den zerebralen Ereignissen mentale ZustĂ€nde zugeschrieben werden, deren Existenz sich nicht epistemisch feststellen lĂ€sst. Wie verbinde ich aber phĂ€nomenale Erfahrungen von Ereignissen in meinem Körper â etwa Sinnesempfindungen und Emotionen â mit dem Bewusstsein vom eigenen Selbst?
Eine andere Frage betrifft eines der Hauptprobleme der gegenwĂ€rtigen Erkenntnistheorie, das sog. Gettier-Problem: Edmund Gettier hatte 1963 die Standarddefinition von Wissen â Wissen ist gerechtfertigte wahre Meinung â durch eine Reihe von Gegenbeispielen in Frage gestellt. Welding kann zeigen, dass zwischen der gerechtfertigten wahren Meinung und der Behauptung eines Wissens eine epistemische Differenz besteht, die in den bisherigen Debatten um das Gettier-Problem nicht berĂŒcksichtigt worden ist.
âDarĂŒber hinaus behandelt der Band u.a. die Struktur wissenschaftstheoretischer ErklĂ€rungen, Wittgensteins Bemerkungen ĂŒber Spiele, Sprachspiele und FamilienĂ€hnlichkeiten sowie ein destruktives Dilemma in der formalen Logik.