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Andorra

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Max Frisch - Andorra zĂ€hlt zu den meistgespielten deutschsprachigen Dramen. UnbegrĂŒndete Vorurteile gegen Fremde und rassistische Tendenzen bleiben Dauerthemen im gesellschaftlichen Diskurs. Fremde Menschen werden oftmals ausgegrenzt und gesellschaftliche Anerkennung wird ihnen aufgrund von latenten rassistischen Vorurteilen verweigert. Max Frisch (1911-1991) schafft im erfundenen Modellstaat Andorra Konfliktlinien, anhand derer er beispielhaft Antisemitismus und Ausgrenzung SchwĂ€cherer darstellt.

Andorras BĂŒrger sind erschrocken ĂŒber die VorgĂ€nge im Nachbarstaat, in dem die "Schwarzen" Juden verfolgen und ermorden. Von manchen BĂŒrgern Andorras sind Ă€hnliche Vorurteile ĂŒber Juden zu hören. Der Junge Andri leidet besonders darunter, weil er als jĂŒdisches Adoptivkind des Lehrers Can bekannt ist. Andri liebt die Tochter des Lehrers Can, Barblin ist jedoch in Wirklichkeit seine Halbschwester. WĂ€hrend einer Tischlerlehre wird Andri immer wieder vom Meister mit rassistischen Äußerungen provoziert. Als er um die Hand Barblins anhĂ€lt, weist ihn sein Ziehvater Can ab. Andri sucht die Schuld bei sich und nimmt schließlich die ihm aufgedrĂ€ngte Rolle des jĂŒdischen SĂŒndenbocks an. Als seine Mutter nach Andorra reist und der Schwindel des Vaters auffliegt, kann Andri seiner Opferrolle nicht mehr entkommen. Zum VerhĂ€ngnis wird dies fĂŒr ihn, als die "Schwarzen" in Andorra widerstandslos einmarschieren. Andri wird als Jude identifiziert und getötet. Die BĂŒrger Andorras weisen eine Mitschuld an seinem Tod von sich.