Als Motiv, Bedeutungsträger und Arbeitsmaterial bilden Tiere seit jeher eine Konstante in Kunst und Kultur. Mit dem Auftreten lebender und toter Tiere in Kunstwerken seit Mitte des 20. Jahrhunderts erfahren diese lange Zeit unangefochtenen Funktionszuschreibungen jedoch erstmals ein radikales Umdenken. Seitdem werden Tiere auch in ihrer realen Präsenz in Installationen eingebunden, sie agieren in Performances, befeuern oder durchkreuzen künstlerische Konzepte und werden mitunter sogar selbst künstlerisch tätig.
Dieser Band setzt sich erstmals mit den vielfältigen Aspekten auseinander, die sich ergeben, wenn lebende und tote Tiere Gegenstand der Kunst sind und in Ausstellungen präsentiert werden. Beiträge aus den Bereichen Kunstwissenschaft, Philosophie, Biologie, Soziologie, Ethik und Recht fordern zu einer differenzierten Neubetrachtung von Kunstwerken auf, die Tiere als Akteure integrieren oder als Material verwerten. Durch seine interdisziplinäre Ausrichtung soll der Band Impulse für eine offene und kritische Diskussion über das Ausstellen sowie die Ausstellbarkeit von lebenden und toten Tieren in der Kunst geben.