Das Friedensfest des Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann ist ein außerordentlich tiefgründiges Schauspiel in drei Akten, das die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen und die Spannungen innerhalb einer Familie in den Vordergrund stellt. Das Werk entstand gegen Ende 1889 in Charlottenburg und wurde am 1. Juni 1890 im Ostendtheater Berlin unter der Regie von Hans Meery uraufgeführt.
Die Handlung spielt an einem Weihnachtsabend in den 1880er Jahren und dreht sich um die Familie Scholz, die auf dem Schützenhügel bei Erkner wohnt. Minna Scholz, die 46-jährige Mutter, lebt dort zusammen mit ihrer 29-jährigen Tochter Auguste und dem 28-jährigen Sohn Robert, einem Werbetexter. Die Ruhe wird durch die Rückkehr des 68-jährigen Familienvaters Dr. med. Fritz Scholz gestört, der jahrelang abwesend war und nun schwer krank heimkehrt.
Die Situation eskaliert weiter, als der zweite Sohn Wilhelm mit seiner Braut Ida Buchner und deren Mutter Marie ebenfalls anreist, um eine Versöhnung zu versuchen. Die Weihnachtsfeier gerät außer Kontrolle, als alte Konflikte und Ressentiments aufbrechen. Hauptmann zeichnet die schmerzhaften Dynamiken innerhalb der Familie und die verzweifelten Versuche der Mitglieder nach, Frieden und Harmonie zu finden.
Mit einer meisterhaften Darstellung der Charaktere und ihrer inneren Kämpfe bietet Hauptmanns Das Friedensfest eine bewegende Familiengeschichte, eine tiefgründige Erkundung sozialer und psychologischer Themen. Leser:innen werden in die komplexen Emotionen und Gedanken der Figuren hineingezogen, was das Stück zu einem unvergesslichen und nachdenklichen Erlebnis macht.