Freundschaften in Zeiten von HIV/Aids: Der Roman einer Epoche â wieder erhĂ€ltlich!
In erschĂŒtternder Klarheit schildert "Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat" die Erfahrung einer Aids-Diagnose in der zweiten HĂ€lfte der 1980er Jahre. Wir folgen dem ErzĂ€hler von einem Arzttermin zum nĂ€chsten. Wir erfahren vom Fortschreiten der Krankheit, den Reaktionen der Freunde und Freundinnen und immer wieder von den Versprechen auf Heilung, an die sich der ErzĂ€hler klammert, wie von der tiefen Verzweiflung, in die ihn ihre EnttĂ€uschung stĂŒrzt. Das Buch, 1990 bei Gallimard erschienen, löste in Frankreich einen Skandal aus. Schnell wurde Michel Foucault als der im Buch beschriebene Freund des ErzĂ€hlers identifiziert, von dessen letzten Monaten der Roman parallel berichtet. Binnen kĂŒrzester Zeit wurde das Buch ein Bestseller. Guibert setzte seine Dokumentation des Lebens mit der damals sicher tödlich verlaufenden Krankheit in zahlreichen Texten fort, die vielfach erst nach seinem Tod 1991 veröffentlicht wurden. Es ist der intime, zugleich kĂŒhle wie zĂ€rtliche Ton, der bei aller ungeschönten
BrutalitÀt die besondere QualitÀt dieser Texte ausmacht: Wie wenige andere Autor*innen rang Guibert mit den Möglichkeiten der Sprache, um der ganzen Spannweite des Krankseins Ausdruck zu verleihen.