Kaum ein Thema des Glaubens ist in den letzten Jahrhunderten in der abendländischen Theologie so stiefmütterlich behandelt worden wie das des Heiligen Geistes. Mit dramatischen Folgen: Nicht nur verengte sich die Sicht der Kirche immer mehr auf die Hierarchie, der allein die Verwaltung des Geistes oblag. Auch die biblische Verortung der Kirche in der Reich-Gottes-Botschaft und -Praxis des Jesus von Nazaret ging mit der Geistvergessenheit weitgehend verloren - und damit das Dynamische und das Gesellschaftskritische der biblischen Weltsicht insgesamt. Entfernung vom Leben und Hoffen der Menschen, Verlust der prophetischen Kraft des Christentums und weitgehende Entmündigung der Laien waren die Folgen. Deshalb ist es Felix Senns dringliches Anliegen, dem sogenannten dritten Artikel des Glaubensbekenntnisses, nämlich den Traktaten Pneumatologie, Eschatologie und Ekklesiologie, den ihnen gebührenden Platz in der Dogmatik zurückzugeben. Dabei wird in aller Kürze versucht, die Zusammenhänge von Geist Gottes, eschatologischer Hoffnung und kirchlichem Leben neu zu durchdenken.