Ernst Cassirers Aufsätze über die Verbindung von Leben und Lehre im Wirken Descartes' entstanden 1936-1938 im schwedischen Exil und zählen zu den wichtigsten Texten seiner Göteborger Jahre.
Sein ganzes akademisches Leben lang beschäftigte Cassirer sich mit Descartes. Jahrzehnte philosophischer Arbeit führten zu einer steten Weiterentwicklung seiner Descartes-Interpretation: Mehr als 30 Jahre nach seiner Promotion über Descartes, mit Kenntnis der gesamten, auch neueren, zeitgenössischen Literatur, interpretiert Cassirer den großen Philosophen in einem eigentlichen geschichtlichen Verständnis aus seinem System und seiner Zeit heraus und wählt die Perspektive der ideengeschichtlichen Sicht, eingebettet in einen größeren und vor allem historisch 'zugänglichen' Rahmen.
In den fünf Aufsätzen des Bandes verdeutlicht Cassirer den systematischen Rang und die historische Stellung der Cartesischen Philosophie, ihre prospektive Leistung sowie ihre zeitbedingten Grenzen. Darüber hinaus verortet er Descartes unter besonderer Betonung seiner praktischen Vernunft, der Ethik, in seinem Jahrhundert.