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DIE DODERER-GASSE : ODER HEIMITOS MENSCHWERDUNG

E-book


Wir schreiben das Wien der Achtzigerjahre. Das Unglaubliche nimmt Gestalt an: Heimito von Doderer wird wiedergeboren. Damit nicht genug, stĂ¶ĂŸt auch bald Adolf Loos dazu, ebenfalls wiedergeboren. Nicht unwesentlich dabei: Beide dĂŒrfen nun erleben, was es heißt, ein MĂ€dchen zu sein!

Heimito von Doderer wird zehn Jahre nach seinem Tod im Körper eines MÀdchens namens Marie am Wiener Stadtrand wiedergeboren. Die zeitgenössische Architektur, die Gefangenschaft in einem weiblichen Körper, alles erregt Doderers Widerwillen. Doch er sieht in seiner Widergeburt auch die Chance, endlich sein Opus Magnum, den Roman No. 7/III zu beenden. Zuvor gilt es aber, Marie den Windeln zu entwöhnen, ihr Schreiben beizubringen und ihr seinen Roman zu suggerieren. Leider hapert es irgendwie mit seiner Einflussnahme auf das Kind, Marie ist renitent.

Im Kindergarten schließt Marie Freundschaft mit Isa und Doderer entdeckt Adolf Loos, der in Isa wiedergeboren wurde. WĂ€hrend die MĂ€dchen gemeinsam ihr Leben in der Großfeldsiedlung zu meistern suchen, klĂ€ren die beiden intellektuellen Vertreter einer ĂŒberlebten Welt den Sinn ihrer Existenzen. Die 80er-Jahre in Stahlbetonbauten. Marie und Isa singen zwischen Waldsterben, Hungersnöten in Afrika und Tschernobyl von "Ein bisschen Frieden" und "We are the World".

Nadja Bucher schreibt im originalen Stile Doderers eine unfassbar originelle Geschichte.

"Aus meinem Leben als Romancier wusste ich ĂŒber langwierige Vorarbeiten Bescheid, jahrzehntelange AnnĂ€herungen am Weg zum großen Werk, welches sich aus vielen Teilabschnitten zusammensetzte. Meine Arbeit mit Marie erinnerte mich daran, wie zahlreich und winzig jene Schritte waren. Dies war ein regelrechtes LehrstĂŒck in Geduld, denn wĂ€hrend ich schon bereit fĂŒr die Verschriftlichung meines Konzepts des Romans No. 7/III war, musste sie sich noch das Alphabet aneignen. Man kann eben keine Fenster in ein Haus ohne Fundament setzen."