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Die Lavendelfrau

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Lavendel: Symbol fĂŒr Reinheit, Sauberkeit und Vernunft. In Kerstins Garten duftet, blĂŒht und wuchert er nicht gerade zufĂ€llig. Mit Pflichtbewusstsein, Reinheits- und Ordnungsdrang kĂŒmmert sie sich um jeden Menschen und jedes Tierlein in ihrer Umgebung, pflegt und tröstet und verdrĂ€ngt erfolgreich, dass sie selbst womöglich Probleme haben könnte. Bis, ziemlich genau an ihrem vierzigsten Geburtstag, ihre heile Welt zusammenbricht. Plötzlich wird ihr klar, wie sehr man sie allerseits ausnutzt. Gleichzeitig taucht ein Kindheitstrauma wieder auf und ihre Gesundheit scheint ernstlich bedroht. In dieser Lebenskrise schafft sie sich rigoros menschliche und tierische Schmarotzer vom Hals, lĂ€sst alle Verpflichtungen sausen und tĂŒrmt ĂŒber den Atlantik, um am Ufer des Huron-Sees in Kanada Abstand zu gewinnen und nach und nach zu begreifen, dass jeder sich seine Welt, seine RealitĂ€t, selber macht.

Die LĂŒge ist ein zentrales Thema des Buches, die LebenslĂŒge, der Betrug, die segensreiche Schwindelei und die Erkenntnis, dass alle Wahrheit letztlich subjektiv sein muss. Dagmar Seiferts neuer Roman ist leidenschaftlich, tiefsinnig und doch wieder in ihrem unnachahmlich leise-ironischen Unterton erzĂ€hlt. Erneut begegnen uns viele bemerkenswerte und lebensechte Figuren: der alte Joshua, der mit seiner höchstpersönlichen LĂŒge in trauter Zweisamkeit lebt die winzige Greisin Miss Dottie, die gebissklappernd wonnevoll ĂŒber SĂŒnden plaudert, die Indianerin Pattie, großherzig und dem Feuerwasser zugetan, deren faszinierender Verwandter, der grĂŒnĂ€ugige Roy, und die Heldin selbst, die es schafft, aus einer Lavendelfrau zu einer Wilden zu werden, loszulassen und Hingabe zu lernen - ohne sich selbst schließlich untreu zu sein