Album, Promotion, Tour. Beinahe zwanzig Jahre lang bestimmt die Dynamik des Musikbetriebs Judith Holofernes' Leben. In dieser Zeit wird sie, mit WIR SIND HELDEN und ihrem Soloprojekt, zu einer der bekanntesten und prägendsten Sängerinnen ihrer Generation. In ihren autobiografischen Texten blickt sie jetzt zurück - und zeigt sich als feinsinnige Erzählerin.
Mit großer Klarheit und Zartheit und dem ihr eigenen Witz schreibt Holofernes über Fluch und Segen des frühen Erfolgs der HELDEN; über die Vereinbarkeit von Familie und Frontfrausein; über die öffentliche Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Aufwachsen mit ihrer lesbischen Mutter in Freiburg; über die tiefen Einschnitte in ihrem Leben, die Krisen, den Schmerz. Immer wieder geht es auch um die Musikbranche, um das Verhältnis zu ihren Fans, die undankbarsten Konzerte der Welt, aber auch um die starren Mechanismen des Betriebs und den Sexismus. Und um den deutschen Pop, der heute vom Schlager so oft nicht mehr zu unterscheiden ist.
Eindrücklich zeigt Judith Holofernes in DIE TRÄUME ANDERER LEUTE, wie sie sich nach und nach aus den kommerziellen Zwängen und der Enge des Musikbetriebs befreit hat. Wie sie zu der Künstlerin wurde, die sie so lange sein wollte - und damit ihr Leben zurückbekam. GUTEN TAG.
Anna
15/06/2023
Absolut knuffig. Stellenweise sehr traurig. Großartig gelesen. Wer einen Resonanzraum für den Kampf gegen den inneren Abgrund sucht, wird ihn hier finden.
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