In "Ein Gott der keiner war" beschreiben sechs Intellektuelle ihre "Bekehrung" zum Kommunismus und ihre GrĂźnde fĂźr die spätere Abkehr. Das Bindeglied zwischen den sechs äuĂerst verschiedenen PersĂśnlichkeiten - drei Schriftstellern und drei Journalisten - ist, daĂ sie alle den Kommunismus erwählten, weil sie bereit waren, "bourgeoise Freiheiten" zu opfern, um den Faschismus zu bekämpfen, und weil sie - insbesondere nach den Moskauer Prozessen und dem Hitler-Stalin-Pakt - ohne Einbindung in den Apparat ihre Enttäuschung artikulieren und individuelle Konsequenzen ziehen konnten. Die autobiographischen Essays, intern gegliedert nach "Die Aktivisten" (Arthur Koestler, Ignazio Silone, Richard Wright) und "Gläubige JĂźnger" (AndrĂŠ Gide, Louis Fischer und Stephen Spender), erschienen 1950 in einer Hochphase des Kalten Krieges und wurden in erster Linie als Zeugnisse des Anti-Kommunismus gelesen, einem Verdikt, das die meisten Autoren Ăźberwiegend bis heute aus dem linken intellektuellen Diskurs eliminierte. Es ist erstaunlich, wie schmerzlos im Vergleich zu diesen Autoren 1989 an den meisten westlichen Intellektuellen vorbeigegangen ist. Nehmt und lest!
"Das Seil war gerissen, aber darunter gab es eben noch ein Sicherheitsnetz, in dem ich nun eine sehr gemischte Gesellschaft vorfand - alte Partei-Akrobaten, die ihr dialektisches Gleichgewicht verloren hatten, Trotzkisten, Veteranen der Rechts- und Links-Opposition, abgehängte Mitläufer und andere mehr ... Dieser Schwebezustand dauerte fĂźr mich bis zu dem Tag, an dem zu Ehren Ribbentrops die Hakenkreuzfahne auf dem Moskauer Flugplatz gehiĂt wurde und die Kapelle der Roten Armee das Horst-Wessel-Lied anstimmte. Damit war es SchluĂ: von nun an war es mir wirklich egal, ob mich die neuen VerbĂźndeten Hitlers einen Konterrevolutionär schimpften." (Arthur Koestler)