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Eine Leiche im Landwehrkanal. Die Ermordung Rosa Luxemburgs

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100. Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 2019

Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ist eine der großen Tragödien des 20. Jahrhunderts. Kaum ein politischer Mord hat so sehr die GemĂŒter bewegt und das politische Klima in Deutschland verĂ€ndert wie jener in der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1919 vor dem Hotel mit dem paradiesischen Namen Eden. Der Mord war Auftakt fĂŒr weitere politische Morde, da begann jener schauerliche Zug von Toten, fortgesetzt im MĂ€rz 1919, und ging weiter die ganzen Jahre und Jahre, Gemordete und Gemordete", wie Paul Levi es 1929 in seinem berĂŒhmten PlĂ€doyer im Prozess um die HintergrĂŒnde des Mordes formulierte.

Der Fall Luxemburg/Liebknecht war sozusagen der SĂŒndenfall, "in dem Mörder mordeten und wussten, die Gerichte versagen" (Levi). Über Jahre hinweg folgten Verdrehungen, Verdunkelungen, Vorschubleistungen, falsche VerdĂ€chtigungen und Selbstbezichtigungen der Tat. Insbesondere der Prozess vor dem Kriegsgericht der Garde-Kavallerie-SchĂŒtzen-Division, der die Mörder selbst angehörten, eine Justizposse, machte aus der Tragödie eine Groteske, an der so mancher Sozialdemokrat krĂ€ftig mitwirkte. Als in den Zwanzigern das EingestĂ€ndnis eines Beteiligten und einige Jahre spĂ€ter mehrere Prozesse erstes Licht ins Dunkel brachten, war auch dies von juristischen EiertĂ€nzen und politischen RĂŒckzugsgefechten begleitet. Und so musste Ossip K. Flechtheim 1948 resigniert konstatieren: "Wie sich im einzelnen die politische, moralische oder juristische Verantwortung auf die verschiedenen Richtungen verteilte, wird wohl eindeutig nie mehr festgestellt werden können."

Doch dann meldete sich, 1959 erst im kleinen Kreis und 1962 öffentlich, mit Waldemar Pabst einer der Verantwortlichen zu Wort, plauderte aus dem NĂ€hkĂ€stchen und erntete wĂŒtende Proteste wegen der Dreistheit seines GestĂ€ndnisses. Als dann 1966 Joseph Wulf die verloren geglaubten Akten des Kriegsgerichts der GKSD und weitere Akten der Staatsanwaltschaft aus den Jahren 1921 bis 1925 entdeckte, konnte, wenn auch gegen WiderstĂ€nde, die Tat aufgeklĂ€rt werden als das, was sie war: brutaler Mord.

Klaus Gietingers Realkrimi ĂŒber die Ermordung Rosa Luxemburgs ist das spannend zu lesende und reich illustrierte Standardwerk, das die HintergrĂŒnde der Tat erklĂ€rt, TĂ€ter und Drahtzieher vorstellt und deren Karrieren bis zu ihrem Ableben verfolgt.