Betrachtet man eine Karte der Donau, scheinen alle Fragen beantwortet zu sein: Der Fluss entspringt im Schwarzwald, passiert zehn Länder, strömt ostwärts durch die vier Hauptstädte Wien, Bratislava, Budapest und Belgrad, ehe er sich in einem riesigen, sumpfigen Delta ins Schwarze Meer ergießt. 2783 Kilometer ist die Donau lang, gemessen vom Zusammenfluss von Breg und Brigach – aber von der Quelle? Von welcher überhaupt? Da beginnen existenzielle Fragen, die – man glaubt es kaum – erst jüngst salomonisch entschieden wurden. Überhaupt ist das Abenteuer der Donau-Erkundung staunenswert. Schon früh hat der Fluss Menschen angezogen. In der Steinzeit entstanden Zeugnisse erster Kulturen, später errichteten Griechen an der Mündung ihre Kolonien, die Römer nutzten den Strom als Grenze, ehe Kaufleute ihn als Handelsroute entdeckten und deutsche Auswanderer als günstigen Reiseweg in eine neue, vielversprechende Heimat auf dem Balkan. Trotz aller Zähmung ist der Fluss bis heute eines geblieben: unberechenbar. Oder wie man mit Ehrfurcht und Respekt mancherorts sagt: Die Donau gibt, die Donau nimmt.
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