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Grischa der Geiger

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WĂ€hrend der Revolution in Russland wurde der Wolkenkratzer des MillionĂ€rs Grigorieff beschlagnahmt. Viele Menschen leben jetzt in den völlig heruntergekommenen RĂ€umen. Manchen Zimmern merkt man den herrschaftlichen Charakter des Hauses noch an. Im einstigen Luxusboudoir wohnt mit drei armseligen Kumpanen der Geiger Grischa. Keiner weiß, dass er der Sohn des ehemaligen Besitzers ist – außer seinen Zimmerkollegen. Ihnen hat er verraten, dass sein Vater vor seinem Selbstmord in einem Geheimversteck im Haus seine legendĂ€re Kunstsammlung untergebracht hat. Grischa ist aus dem Pariser Exil nach Moskau zurĂŒckgekehrt. Als Ärmster der Armen getarnt, wartet er im Haus seines Vaters auf eine gĂŒnstige Gelegenheit. In allernĂ€chster Zeit wird der Sowjetkommissar Litzband sterben. Wenn ganz Moskau seinem Leichenzug folgt, will Grischa zusammen mit den anderen sein Erbe holen. Eines Tages wird er als Geigenspieler von einem dubiosen Russen fĂŒr ein GeschĂ€ftsessen zu einem Amerikaner, Mr. Roop, verpflichtet. Aber noch wĂ€hrend des Abends stirbt Litzband. Als Grischa zu Hause das Versteck öffnet, stellen sich die Zimmergenossen als Spitzel heraus und er muss sofort fliehen. Mit Hilfe der SekretĂ€rin des Amerikaners schafft er es, nach Paris zu kommen. Dort erfĂ€hrt er, dass ausgerechnet Mr. Roop das PrunkstĂŒck der Sammlung, die Krone Alexander Newskis, in den HĂ€nden hĂ€lt ...

Rudolph Heinrich Stratz (1864–1936) war ein deutscher Schriftsteller, der zahlreiche TheaterstĂŒcke, ErzĂ€hlungen und vor allem Duzende Romane verfasst hat. Stratz verbrachte seine Kindheit und Jugend in Heidelberg, wo er auch das Gymnasium besuchte. An den UniversitĂ€ten Leipzig, Berlin, Heidelberg und Göttingen studierte er Geschichte. 1883 trat er in das MilitĂ€r ein und wurde Leutnant beim Leibgarde-Regiment in Darmstadt. 1886 quittierte er den MilitĂ€rdienst, um sein Studium in Heidelberg abschließen zu können. Zwischendurch unternahm er grĂ¶ĂŸere Reisen, z. B. 1887 nach Äquatorialafrika. Mit dem 1888 und 1889 erschienenen zweibĂ€ndigen Werk "Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa" versuchte der VierundzwanzigjĂ€hrige erfolglos, ohne formales Studium und mĂŒndliches Examen zu promovieren. 1890 ließ er sich in Kleinmachnow bei Berlin nieder und begann, Schauspiele, Novellen und Romane zu schreiben. Von 1891 bis 1893 war er Theaterkritiker bei der "Neuen Preußischen Zeitung". Von 1890 bis 1900 verbrachte er wieder viel Zeit im Heidelberger Raum, vor allem im heutigen Stadtteil Ziegelhausen. Ab 1904 ĂŒbersiedelte er auf sein Gut Lambelhof in Bernau am Chiemsee, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1906 heiratete er die promovierte Historikerin Annie Mittelstaedt. WĂ€hrend des Ersten Weltkrieges war er Mitarbeiter im Kriegspresseamt der Obersten Heeresleitung. Bereits 1891 hatte er sich mit dem TheaterstĂŒck "Der Blaue Brief" als Schriftsteller durchgesetzt. Doch vor allem mit seinen zahlreichen Romanen und Novellen hatte Stratz großen Erfolg: Die Auflagenzahl von "Friede auf Erden" lag 1921 bei 230 000, die von "Lieb Vaterland" bei 362 000. Ebenso der 1913 erschienene Spionageroman "Seine englische Frau" und viele weitere Werke waren sehr erfolgreich. 1917 schrieb er unter Verwendung seines 1910 erschienenen zweibĂ€ndigen Werkes "Die Faust des Riesen" die Vorlage fĂŒr den zweiteiligen gleichnamigen Film von Rudolf Biebrach. Friedrich Wilhelm Murnau drehte 1921 nach Stratz‘ gleichnamigem mystischen Kriminalroman den Spielfilm "Schloß Vogelöd". Den 1928 als "Paradies im Schnee" erschienenen Roman schrieb Stratz 1922 nach Aufforderung von Ernst Lubitsch und Paul Davidson als Vorlage fĂŒr den 1923 unter der Regie von Georg Jacoby realisierten gleichnamigen Film. 1925 und 1926 erschienen seine Lebenserinnerungen in zwei BĂ€nden. Zwischenzeitlich weitgehend in Vergessenheit geraten, wird das Werk von Rudolph Stratz nun wiederentdeckt.