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Hathor und Re I

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Das alte Ägypten ist auch noch heute eine faszinierende Kultur – die Pyramiden, die Hieroglyphen, die Pharaonen, die blĂŒhende Niloase inmitten der Sahara ... Fast tausend Jahre lang war Ägypten das einzige Königreich auf der Erde, wĂ€hrend es ringsum nur einige kleine Stadtstaaten gab.

Aber das Alte Ägypten ist nicht nur von historischem Interesse, die Ă€gyptische Religion beschreibt Erlebnisse, die auch noch heute jeder Mensch haben kann wie z.B. die Astralreise, bei der man mit seiner Seele seinen materiellen Körper verlĂ€ĂŸt und ihn unter sich liegen sieht. Dieses Schweben wurde im Alten Ägypten durch viele Bilder dargestellt – z.B. durch den Horusfalken, der ĂŒber der Mumie schwebt. Eine solche Astralreise durch den Priester ist auch das KernstĂŒck des Ă€gyptischen Bestattungsrituals, bei dem der Priester die Seele des Verstorbenen zurĂŒck in seine Mumie oder Statue holt, damit sie weiterhin ihren Nachkommen mit Rat und Hilfe beisteht.

Die Ă€gyptische Religion zeigt auch, wie ein Volk kollektiv in der Geborgenheit der Muttergöttin Hathor ruhen bleibt und trotzdem die EigenstĂ€ndigkeit erlangt, die der Sonnen- und Königsgott Re darstellt – sowohl ein Vorbild fĂŒr die Loslösung jedes einzelnen Kindes von den Eltern ohne dabei den Halt in der Familie zu verlieren als auch eine Anregung dafĂŒr, wie wir unsere heutige Kultur heilen können, die an der Einsamkeit und dem Mangel an Geborgenheit der Menschen leidet ...

Osiris, die Gottheit, mit der sich jeder Ägypter und jede Ägypterin nach ihrem Tod identifizierte, ist das Ideal der Ägypter auch wĂ€hrend ihres Leben: auf die Muttergöttin vertrauen, in der eigenen Mitte ruhen und die "Gottheit im eigenen Herzen" kennen, in Besonnenheit und StĂ€rke und in Harmonie leben – und ohne Furcht vor dem Tod.