Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
»Du, schau mal.« Die Bergerhof-Heidi blätterte in der Tageszeitung und zeigte auf eine Todesanzeige. »Die alte Gräfin Loretta ist verstorben. Dreiundneunzig ist sie geworden.« Luise setzte ihre Lesebrille auf und nahm den Zeitungsteil zu sich herüber. Sie und ihre Schwiegertochter Heidi saßen am Frühstückstisch, lasen, wie jeden Morgen in der Tageszeitung und besprachen das, was für den Tag wichtig war. »Da schau her«, murmelte Luise, »dreiundneunzig ist sie geworden, die Loretta. Leicht hat sie's net gehabt in ihrem Leben. Der Mann ist tödlich verunglückt, da war sie keine zwei Wochen verheiratet. Ich kann mich noch ganz dunkel daran erinnern. Ich bin damals zehn oder elf gewesen, als das Unglück passiert ist.« »Ist der Graf net abgestürzt?« Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an. Die nickte. »So ist es. Irgendwo in Südtirol. Ich glaub' in der Gegend, aus der die Loretta stammt. Sie war ja Südtirolerin.« »War sie wirklich eine so hübsche Frau, wie die Leut' erzählt haben?«