"Ich weiß nicht, wen ich am meisten hassen soll - meine Mutter, meinen Vater oder Chomeini, der uns den ganzen Scheiß eingebrockt hat. Oder den Schah, weil er sich einfach verpisst hat." Lilly ist neun, als ihre Eltern beschließen, das kleine ostfriesische Dorf, in dem sie geboren wurde, zu verlassen und dorthin zurückzukehren, wo sie herkommen: Teheran, Iran. Jetzt muss sich Lilly in dem fremden Land, das ihre Eltern Heimat nennen, durchschlagen. In Teheran versteht Lilly die Welt nicht mehr: Nicht die prächtigen Villen mit Kristalllüstern, nicht die zahlreiche persische Verwandtschaft, die das ihr unverständliche Farsi spricht, nicht die Eltern, die sie plötzlich nicht mehr Fahrrad fahren lassen. Aber Lilly passt sich nicht an, ihr bleibt ihr Eigensinn und die Wut, von den Eltern in eine fremde Welt verschleppt worden zu sein. Dann verlässt eines Tages der Schah das Land, Bomben fallen auf Teheran und Chomeinis Sittenwächter dringen auch in die abgeschlossene Welt der persischen Oberschicht ein. Was Lilly bleibt, ist die Sehnsucht nach Deutschland, nach Abendbrot, Fahrradfahrten und Apfelbäumen. Wäis Kiani beschreibt humorvoll, schonungslos ehrlich und sehr bewegend eine Jugend in Teheran und die unüberwindbare Kluft zwischen zwei vollkommen gegensätzlichen Kulturen.
Wäis Kiani wurde in der Nähe von Frankfurt geboren und ist in Deutschland und Teheran aufgewachsen. Sie schreibt als Journalistin für verschiedene Tageszeitungen und Magazine (unter anderem Süddeutsche Zeitung, Financial Times, Grazia). Ihr erstes Buch "Stirb, Susi" wurde zum Bestseller, 2006 erschien "Nichts anzuziehen". "Hinter dem Mond" ist ihr erster Roman. Wäis Kiani lebt in Zürich und Berlin.
Birgit
10/06/2023
Die Brutalität dieser iranischen Eltern ihrer Tochter gegenüber hat mich fassungslos gemacht. Leider scheint das im Iran alltäglich zu sein, es ist erschütternd, was in diesen Ländern immer noch passiert. Menschenrechte werden mit Füßen getreten.
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