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Kematen in Tirol in der NS-Zeit : Vom Bauerndorf zur Industriegemeinde

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Kematen in Tirol und der Anschluss an das Deutsche Reich

Die ĂŒberwĂ€ltigende Mehrheit der OrtsansĂ€ssigen in Kematen in Tirol begrĂŒĂŸte im MĂ€rz 1938 den "Anschluss" an das Deutsche Reich und die Ablösung der stĂ€ndestaatlichen durch die nationalsozialistische Diktatur. Durch den Anschluss verĂ€nderte sich zunĂ€chst nicht viel. Die dörflichen MachtverhĂ€ltnisse blieben bis auf eine kurze Phase dieselben, mĂ€chtige Bauernfamilien bestimmten weiterhin das Leben im Ort - nun allerdings auch gemeinsam mit der NSDAP.

Was verÀnderte sich in der dörflichen Gemeinde?

Doch der Zweite Weltkrieg verĂ€nderte Kematen nachhaltig. In die dörfliche Gemeinde hielt erstmals die Industrie Einzug. Die Messerschmittwerke produzierten hier Flugzeugteile, eine SĂŒdtirolersiedlung nahm die zugezogene Arbeiterschaft auf, im Zwangsarbeiterlager lebten Tausende Gefangene.

Befreiung 1945 und die Folgen

Auf die Befreiung im Mai 1945 folgte die langwierige Demokratisierung der Gemeindevertretung, die Registrierung der NationalsozialistInnen und deren Versuche, ihre Vergangenheit schönzureden. Das Zwangsarbeiterlager löste sich auf, FlĂŒchtlinge kamen und lebten jahrelang in Kematen. RĂŒckstellungsprozesse - Burghof, Messerschmitt, "arisiertes" SĂ€gewerk - beschĂ€ftigten die Gerichte viele Jahre. Die Messerschmittwerke, die mittlerweile NĂ€hmaschinen herstellten, schlitterten schließlich in den Konkurs.

Die Autorin Sabine Pitscheider schildert in dieser quellenreichen Publikation die wichtigsten Ereignisse der Gemeinde Kematen in Tirol von 1935 bis in die 1950er Jahre und ihre (fast) vergessene Geschichte.