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Krambambuli

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Vorliebe empfindet der Mensch fĂŒr allerlei Dinge und Wesen. Liebe, die echte, unvergĂ€ngliche, die lernt er - wenn ĂŒberhaupt - nur einmal kennen. So wenigstens meint der Herr RevierjĂ€ger Hopp. Wie viele Hunde hat er schon gehabt, und auch gern gehabt; aber lieb, was man sagt lieb und unvergesslich, ist ihm nur einer gewesen - der Krambambuli. Er hatte ihn im Wirtshause zum Löwen in Wischau von einem Forstgehilfen gekauft oder eigentlich eingetauscht. Gleich beim ersten Anblick des Hundes war er von der Zuneigung ergriffen worden, die dauern sollte bis zu seinem letzten Atemzuge. Dem Herrn des schönen Tieres, der am Tische vor einem geleerten BranntweinglĂ€schen saß und ĂŒber den Wirt schimpfte, weil dieser kein zweites umsonst hergeben wollte, sah der Lump aus den Augen.

Drei Generationen lang war Marie von Ebner-Eschenbach eine leidenschaftliche Beobachterin des Menschen, unbeirrt das Leben in seiner ganzen FĂŒlle bejahend, bewundernd, wo sie GrĂ¶ĂŸe entdeckt, mitleidend, wo sie den Menschen in Not, und zornig entflammt, wo sie ihn eng und verhĂ€rtet findet. Mit diesen Geschichten gelang Marie von Ebner-Eschenbach der Durchbruch und sie gilt heute als die bedeutendste deutschsprachige ErzĂ€hlerin des 19. Jahrhunderts.