Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
»Hallo, ihr beiden Hübschen.« Franz Vorderegger betrat die Küche des alten Gasthauses am Geierstein und lächelte die Berger-Heidi und ihrer Schwiegermutter Luise verschmitzt an. »Was gibt's denn heut' Gutes zu essen bei euch?« Als er den großen Herd mit den verschiedenen Töpfen auf der Platte ansteuerte, nahm die Luise einen Kochlöffel zur Hand und sah ihm lächelnd entgegen. »Hallo, Herr Großgastronom«, sagte sie, »wenn du, wie sonst üblich, jetzt in jeden Topf schaust, kriegst einen mit dem Kochlöffel auf die Finger.« »Ja, was ist denn hier los?« Franz Vorderegger sah die Seniorchefin des Bergerhof-Gasthauses mit gespielter Entrüstung an. »Ich bin doch so was wie euer Vorkoster. Wie kannst mich nur so ablehnend empfangen?« »Vorkoster?« Luise lachte. »Du kostest hier und kostest da und wenn du genug hast, dann verschwindest wieder und stauchst deine eigenen Köch' zusammen, weil sie was derart Gutes wie bei uns net zusammenbringen.« Franz Vorderegger lachte. Ihm gehörten in der Gemeinde Alptal, Ortsteil Balding, die größten Fremdenverkehrsbetriebe. Er besuchte oft die Berger-Heidi, weil dort die Gastronomie noch ursprünglicher betrieben wurde und der Fremdenverkehr nicht das tägliche Leben so bestimmte wie bei ihm im Tal. »Wenn du möchtest, dann kannst zu mir zum Kochen kommen«, erwiderte Franz Vorderegger, »eine gute Köchin kann ich immer gebrauchen.« Die Luise lachte. »Das tät dir passen.