Nadja schwärmt fĂźr den feschen Felix. Als sich Felix am Fastnachtsdienstag nur fĂźr Lisa interessiert, bleibt sie, als die anderen Jugendlichen mit dem Fastnachtszug mitziehen, enttäuscht zurĂźck. Richard, der sie heimlich verehrt, begleitet sie auf einem verschwiegenen FuĂweg, der neben einem Bach verläuft, nach Hause. Anderntags meldet Nadjas Mutter ihre Tochter auf der Polizeiwache fĂźr vermisst.
Den Tod vor Augen gab Richard Nadja ein Versprechen.
Seit Jahren kommt Isolde immer im August nach Andalusien, zu dem Ort, an dem ihre Tochter Mareike vor zehn Jahren tĂśdlich verunglĂźckte, sie wurde von einem scheuenden Esel in eine tiefe Schlucht geschleudert. Isoldes Mann Rudolf identifizierte damals seine kleine Tochter anhand der Sandalen und des Strohhutes, die man in der Nähe der kleinen, zerschundenen Leiche fand. In Mareikes schlichtem Grabstein lieĂ man nur ihren Name und ihr Geburtsdatum meiĂeln, nicht aber das Datum ihres Todes.
Doch dann kommt Mareike zurĂźck, lebendig, frĂśhlich und blĂźhend wie eh und je, an dem Ort, an dem sie vor zehn Jahren starb.
Bei der Scheidung hatte es geheiĂen, es wäre der Wunsch der Kinder, bei der Mutter zu bleiben, und so wurde Isabell das Aufenthaltsrecht der Kinder zugesprochen. Die zuständige Jugendbeamtin war der Ansicht gewesen, dass die Kinder inzwischen dem Vater entfremdet wären und dass eine alleinerziehende, leidgeprĂźfte Mutter unterstĂźtzt werden mĂźsse, Amen. Den Kindern jedenfalls erging es in den folgenden Jahren schlecht, miserabel. EifersĂźchtig wachte die Mutter auf jede Minute, welche die Kinder zu spät vom Vater zurĂźckkamen, bei der Distance von dreihundertdreiĂig Kilometern mit dem Auto, später mit dem ICE, war PĂźnktlichkeit reine GlĂźckssache. Bei der KindesĂźbergabe -ein grässliches Wort- gab es deswegen immer Anlass zum Zetern und sich beim Jungendamt zu beschweren. Aber nicht nur deswegen, Anlässe gab es mehr als genug.
Und nun, nach sieben Jahren, nahm die kleine, elfjährige Clair all ihren Mut zusammen und wollte ausbrechen aus der Umklammerung der Mutter und des besitzergreifenden Familienclans, sie wollte schlicht zu ihrem Papa,