(0)

Marie Heinrich

E-book


Stark ist sie, die Marie Heinrich, und sie muss es auch sein. Schon lange ist ihre Mutter ĂŒberfordert mit der Erziehung der im Haus verbliebenen Söhne Karl, Klaus und des zarten Bernhard. Und, trotz der tatkrĂ€ftigen Hilfe Maries, auch mit dem Hof. Eines Tages beschließt Marie, die Dinge in die Hand zu nehmen und ĂŒbernimmt von der Mutter die Verantwortung fĂŒr Haus und Hof. Der neue Lehrer Neumann, der ihr so gut gefĂ€llt, lernt ihre weiche Seite kennen. Zu Hause aber hĂ€lt Marie die ZĂŒgel fest in der Hand. Doch mit dem Hinauswurf ihres Ă€ltesten Bruders Karl, eines haltlosen Alkoholikers, der wieder Geld gestohlen hat, scheint sich jede ihrer Entscheidungen gegen sie zu richten. Um Klaus zu fördern, schickt sie den aufgeweckten Bruder zur Schule in die Stadt. Ein Schlag fĂŒr die Mutter, die glaubt, nach Karl damit auch den zweiten Sohn zu verlieren. Der jĂŒngere Bruder Bernhard hat sich ganz der SĂŒhne fĂŒr seinen Bruder Karl verschrieben. Das entsagungsvolle Leben zehrt an seiner Gesundheit. Marie gelingt es nicht, Bernhard von seiner selbstauferlegten Buße abzubringen. Eine heimliche Begegnung mit Karl verursacht ein gefĂ€hrliches Nervenfieber – der Junge stirbt. Als auch noch der Lehrer Neumann Gerda aus der Stadt heiratet und ihr langjĂ€hriger Wirtschafter den Heinrichhof verlassen will, scheint Maries Leben zu zerbrechen. Ein tief berĂŒhrender Roman ĂŒber den Kampf um einen Hof, die Familienehre und um die Liebe.

Paul Keller (1873–1932) wurde als Sohn eines Maurers und SchnittwarenhĂ€ndlers geboren. Zwischen 1887 und 1890 besuchte er die PrĂ€parandenanstalt in Bad Landeck und anschließend von 1890 bis 1893 das Lehrerseminar in Breslau. Nachdem er acht Monate als Lehrer im niederschlesischen Jauer tĂ€tig war, wechselte er 1894 als Hilfslehrer an die PrĂ€parandenanstalt in Schweidnitz. Zwischen 1896 und 1908 war er Volksschullehrer in Breslau. Keller grĂŒndete die Zeitschrift "Die Bergstadt" (1912–1931) und schrieb schlesische Heimatromane sowie "Das letzte MĂ€rchen", eine Geschichte, in der ein Journalist in ein unterirdisches MĂ€rchenreich eingeladen wird, um dort eine Zeitung aufzubauen, und dabei in Intrigen innerhalb des Königshauses hineingerĂ€t. Die Namen wie "König Heredidasufoturu LXXV.", "Stimpekrex", "Doktor Nein" (der OppositionsfĂŒhrer) haben wahrscheinlich Michael Ende zu seinem Roman "Die unendliche Geschichte" angeregt. Zusammen mit dem schlesischen Lyriker und ErzĂ€hler Paul Barsch unternahm Keller zwischen 1903 und 1927 zahlreiche Reisen durch Europa und Nordafrika. Zudem fĂŒhrten ihn etliche Lese- und Vortragstourneen durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Tschechoslowakei. Er war 1910 Mitglied der Jury eines Preisausschreibens des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck fĂŒr Sammelbilder des Stollwerck-Sammelalbums Nr. 12 "Humor in Bild und Wort". Keller starb am 20. August 1932 in Breslau und wurde auf dem dortigen Laurentiusfriedhof bestattet. – Paul Keller gehörte zu den meistgelesenen Autoren in der ersten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts, was sich in einer 1931 bei fĂŒnf Millionen liegenden Gesamtauflage seiner BĂŒcher widerspiegelt, und wurde in 17 Sprachen ĂŒbersetzt. Schriftsteller wie der alte Wilhelm Raabe oder Peter Rosegger schĂ€tzten den Autor sehr. Gerade die frĂŒheren Werke wie "Waldwinter", "Ferien vom Ich" oder "Der Sohn der Hagar" zeichnen sich durch kĂŒnstlerische Kraft und Meisterschaft aus. Seinen Roman "Die Heimat" (1903) nannte Felix Dahn "echte Heimatkunst". Seine bekanntesten Werke wurden zum Teil auch verfilmt.