Das romantische Bild der innigen naturgegebenen Beziehung von Mutter und Kind prägt bis heute das Klischee der Mutterrolle. Wie ist dieses Bild von Mutterschaft entstanden? In ihrer Dissertation erforscht Sandra Busch die Verbindung von maternalistischen Grundmustern und Romantik. Sie stellt die These auf, dass sich die Mutterbilder der Romantik aus dem 18. ins 21. Jahrhundert transferiert haben. Aus kultur- und erziehungswissenschaftlicher Perspektive blickt die Autorin zunächst auf (früh-)romantische Mutterbilder in literarischen und pädagogischen Texten, in denen das um 1800 entstehende neue Verständnis von Kindheit deutlich wird. Die weiteren Untersuchungen spannen den Bogen von der Reformpädagogik bis zur Still-Renaissance der 1970er- und 1980er-Jahre, in denen sich das Weiterwirken romantisch-natürlich orientierter Konzepte in Texten zu Geburt und Stillen manifestiert. In der spezifischen Verbindung von Mutterbildern, Romantik, Natur und Natürlichkeit zeigt Sandra Busch, wie sich die Ideen des 18. Jahrhunderts im kulturhistorischen Wandel als zentrales Deutungsmuster von Mutterschaft in der Moderne etablieren.
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