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NSU. Die Folgen : Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit 2/2016

E-book


Zum sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU), seinen Mord- und weiteren Gewalt- und Straftaten liegen diverse Publikationen vor, mehrere UntersuchungsausschĂŒsse der LĂ€nder und des Bundes haben sich mit ihm befasst und befassen sich noch damit.

Neben den UntersuchungsausschĂŒssen sind es vor allem journalistische Recherchen, zivilgesellschaftliche Akteur_innen und die Angehörigen der Mordopfer mit den NebenklageanwĂ€lt_innen, die weitere Fragen zum NSU, der rechtsextremen Szene und der Arbeit von zustĂ€ndigen Behörden aufgeworfen haben. Einiges ist aufgeklĂ€rt, vieles noch nicht und es bleibt abzuwarten, was noch ans Tageslicht befördert wird. Dabei zeigt u. a. der Verhandlungsverlauf des MĂŒnchener "NSU-Prozesses" gegen Beate ZschĂ€pe wegen MittĂ€terschaft in zehn MordfĂ€llen, besonders schwerer Brandstiftung und GrĂŒndung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und vier mutmaßliche Helfer und UnterstĂŒtzer, welchen AufklĂ€rungsbedarf es noch gibt. Wie der NSU entstand und was er ĂŒber die Gesellschaft verrĂ€t – davon ist wenig bekannt. Vor allem die gesellschaftlichen UrsprĂŒnge der rassistischen Mordtaten, "Sinn" und "Funktion" dieses Terrorismus bedĂŒrfen ebenso weiterer Aufhellung wie die Mechanismen der Radikalisierung der Gewaltgruppe jenseits von EinzeltĂ€tertheorien und simplen Schuldzuweisungen an staatliche Institutionen.

Auch fĂŒnf Jahre nach dem Öffentlichwerden des "NSU-Komplex" gibt es noch viele offene Fragen zur Vernetzung und Einbindung des "Trios" in die rechtsextreme Szene, zu ihren Kontaktleuten, Helfer_innen und Mitwisser_innen "vor Ort" sowie zur Arbeit von Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten bzw. von einzelnen Mitarbeiter_innen.

Nicht zuletzt bedarf es sorgfĂ€ltiger Aufbereitung, Sortierung, Einordnung und Interpretation der zahlreichen bekannt gewordenen Informationen und ihrer ZusammenfĂŒhrung zu einem Gesamtbild, das auch fĂŒnf Jahre nach dem öffentlichen Bekanntwerden der NSU-Untergrundgruppe noch unvollstĂ€ndig ist.