Nicht immer sind Familien Orte der Geborgenheit und Liebe ⌠Der neue Roman von Tanguy Viel handelt von einer bretonischen Sippe, in der keiner keinem traut. Und zwar aus gutem Grund. Ein meisterhafter, burlesker Familienkrimi.
Die GroĂmutter erbt viel Geld und eine Putzfrau. Der Vater veruntreut die Kasse des lokalen FuĂballvereins. Die tyrannische Mutter bemĂźht sich um Kontrolle der Situation. Der Bruder hat wenig Talent und ein Geheimnis. Und der Erzähler seinerseits will alles ans Licht bringen.
Nachdem seine Familie der Bretagne gezwungenermaĂen den RĂźcken gekehrt und sich im SĂźden niedergelassen hat, bleibt Louis, der Erzähler, bei seiner GroĂmutter in Brest und verbringt die Abende mit dem zwielichtigen Sohn ihrer Putzfrau, bei Rotwein und Zigaretten. Ein bĂśser Plan entsteht. Und einmal mehr hĂśrt Louis auf seinen vermeintlichen Freund.
Im Tonfall eines Geständnisses geschrieben, ist dieser Familienkriminalroman ironisch und elegant. Es geht um viel Geld, um bodenlosen Verrat. Genau und schlicht entwickelt der Autor die Geschehnisse, Figuren und das Bßhnenbild seiner Geschichte. Mit wenigen, eindrßcklichen Strichen baut er eine atemlose Spannung auf, die eines alten britischen Krimis wßrdig und zugleich voller Humor ist.