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Rom

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Rom ist keine Stadt zum Ablaufen, Gucken, Pizza essen und gut. Rom beherbergt das Erbe unserer Jahrtausende alten Geschichte, unserer Zivilisation, unserer Kultur, unserer Demokratie, unseres christlichen Werdens. Wir nehmen den geschĂ€tzten Leser mit auf eine Zeit-Reise, die Gelesenes und Gehörtes aus Kindheit und Schule, aus Literatur und aus Kinofilmen zu neuem Leben erweckt. Wir begreifen unsere BĂŒcher als etwas ausfĂŒhrlichere Ansichtskarten, die fĂŒr gute Freunde geschrieben werden, die es wirklich interessiert, wie unsere Reise war. Schön zu sagen ĂŒber Rom wĂ€re eine Beleidigung.

Es ist spannend, jene Orte zu sehen, an denen berĂŒhmte Ereignisse stattfanden, die unsere Zivilisation prĂ€gten. Das Kolosseum, in dem die ersten Christen von wilden Tieren zerfetzt wurden, das Foro Romano als antikes Zentrum, Fragmente von Tempeln und Thermen. So erhĂ€lt Geschichte noch nachtrĂ€glich eine Heimat. Dazu gehören auch die Kulissen berĂŒhmter Filme wie Ben Hur und La Strada und etliche cineastischen Bilder von Roberto Rosselini, Federico Fellini, Vittorio De Sica und Luchino Visconti. Beeindruckende PalĂ€ste und Kirchen, berĂŒhmte Straßen, PlĂ€tze und Brunnen brachten unsere Herzen in Aufruhr und ließen den Atem stocken.

Wir hatten das GlĂŒck, von einer seit 30 Jahren in Rom lebenden deutschen Historikerin gefĂŒhrt zu werden. Eva wusste, was uns in Rom faszinieren wĂŒrde und was man besser den ĂŒblichen Touristen ĂŒberlĂ€sst. Sie wĂ€hlte die Stationen sorgsam aus, damit wir nicht ĂŒberfĂŒttert wurden und uns trotzdem auf einer Zeitachse orientieren konnten. Bald lechzten wir nach Bildern von Caravaggio, dem wilden cholerischen Maler, der seinen Heiligen schmutzige FĂŒĂŸe und das Antlitz seiner nicht sehr gesellschaftsfĂ€higen Geliebten Lena verlieh. Fasziniert verfolgten wir die RivalitĂ€t der Barockbaumeister Bernini und Borromini. Mit Brunnen, Palazzi, Skulpturen und Kirchenbauten schaukelten sie sich im abgrundtiefen Hass gestalterisch gegenseitig hoch. Fast argwöhnisch beobachtete uns Eva beim fleißigen Mitschreiben, weil sie wohl ahnte, dass wir viel von dem notierten, was sie zwischen den Zeilen, manchmal auch trotzig zwischen den ZĂ€hnen loswerden wollte, und was in keinem ĂŒblichen ReisefĂŒhrer nachzulesen ist.