Peter Handke gehört zu jenen Schriftstellern, die sich sehr intensiv mit visuellen Fragestellungen auseinandersetzen. Sein Werk ist durchzogen von dem Versuch, das Schauen, den ,,Augenstoff", zu finden; jedes seiner Bücher markiert die Schwelle einer neuen Wahrnehmungsanstrengung und ist zu sehen als eine Analyse von Empfindungsmöglichkeiten, Wiederholungen und der Sehnsucht nach dem Ganzen. In diesem Zusammenhang ist auch seine umfassende Beschäftigung mit der Bildenden Kunst zu verstehen, sei es mit den großen Malern der Kunstgeschichte wie Brueghel, Hopper, Cézanne, sei es mit zeitgenössischen Künstlern wie Jan Voss, Peter Pongratz oder Pierre Soulage, die alle durch Handkes Blick zusammengehalten werden. Diese Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kategorien Sehen, Wahrnehmung und Bildende Kunst im Werk Peter Handkes zu untersuchen. Neben einem Überblick über wichtige phänomenologische Theorien aus der Philosophie und über wichtige literarische Werke, bei denen ebenfalls die Wahrnehmung im Mittelpunkt steht, stellt sich die Autorin die Frage, wie Handke selbst in seinem Prosawerk das Verhältnis von Mensch und Welt entwirft und welche Rolle die sinnliche Wahrnehmung gegenüber Reflexion und Handeln in seinen Büchern spielt. Anhand von fünf Erzählungen soll darüber hinaus Handkes Einstellung zur Phänomenologie, zum Sehen und der damit verbundenen Sprachproblematik nachgezeichnet werden.
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