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Vieh

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EKELFAKTOR: BRAUNER SPLATTER AUF DEM BAUERNHOF!

Martin Knöpfle gestaltet die Natur nach seinen Regeln. Zwischen Stall und Weide verlierst du dein Menschsein. Er melkt dich, wenn er es fĂŒr richtig hĂ€lt. FĂŒllt deinen Trog mit Futter. Wenn die Nacht ĂŒber den Hof hereinbricht, gehörst du ihm mit Haut und Fell. Auch die fĂ€kalen BedĂŒrfnisse kommen dabei nicht zu kurz.

Dein Blut fĂŒr meinen Acker, dein Fleisch fĂŒr mein Vieh!

GÜLLE UND GRAUSAMKEIT

Ein erster Klecks tropfte aus ihrem Arschloch, braun und schleimig.

"Die Fruchtblase ist geplatzt. Weiter so, mein liebstes Huhn!"

Ida gab sich sichtlich MĂŒhe. Welche schier unmenschliche Anstrengung es kosten mochte, als Mensch die Aufgabe des Tiers zu ĂŒbernehmen, konnte Martin schwer erahnen. Auch wenn er ihr die BĂŒrde auferlegt hatte. Dass der Mensch formbar sei, daran hegte er keinen Zweifel. Wie genau sie es am Ende anstellten, interessierte den Bauern nicht. Rein das Ergebnis zĂ€hlte. Knöpfles Magen knurrte gierig. Man sollte nie hungrig in den Stall gehen. Ida wĂŒrde ihm eine FĂ€kalie gebĂ€ren, die keine FamilienĂ€hnlichkeit besaß zu den gelb gefiederten KĂŒken. Urplötzlich drĂ€ngte es ihr heraus, und sprenkelte Martins Wangen. Genussvoll leckte er sich die Lippen, um keinen Tropfen des kostbaren Sekrets zu verschwenden.

"Das ist kein Ei."

Ida war den TrĂ€nen nahe. Wie wĂŒrde der Bauer reagieren? Drohte ihr schwere ZĂŒchtigung?

"Habe ich auch nie behauptet."

"Soll wohl RĂŒhrei sein."

Martin steckte den Daumen in die braune Pampe, und leckte ihn ganz langsam ab. Dabei sah er seinem Huhn tief in die Augen.

"Muss ich mir wohl einen Wecken mit Nutella bestreichen. WĂŒrde das schmecken? Was denkst du?"

GrĂŒn im Gesicht starrte sie ihn fassungslos an. Jede Antwort war falsch auf diese Frage. Hier ging es um das köstliche Aroma von Scheiße.

"Bloß weil man es nie gegessen hat, kann man sich trotzdem eine Meinung ausbilden."

Er schmierte ihr einen Schnurrbart unter die Nase, dass auch sie einen Hauch erschnuppere. Dann ließ er sich sein FrĂŒhstĂŒck schmecken. Mit bloßen HĂ€nden riss er den Wecken auseinander, und bestrich das Brötchen mit Gottes natĂŒrlichem Messer: seinem Zeigefinger. Wie ein Maler seinen Pinsel, tauchte Knöpfle immer wieder in die Palette ein, die nur Töne wie Umbra und Ocker im Sortiment hatte. Diese brachte er zu Brot, und setzte sich gemĂŒtlich zum GeflĂŒgel. Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, und abends wie ein Bauer. Lebendig wimmelte es zwischen den ZĂ€hnen. Ida hatte sich WĂŒrmer eingefangen.