(0)

Was und wo ist Heimat : Auf der Suche nach Frieden und Geborgenheit

E-book


Junger Mann: Auch das! Dem Alten haben sie ins Bein geschossen. Wir mĂŒssen uns beeilen! Wo ist der Arzt? Alter Mann: Das mir das passieren muss. Nun verliere ich in meinen alten Tagen noch das Bein! Junger Mann: Es wird so sein, dass du das Bein verlieren wirst. Das aber ist besser, als das ganze Leben zu verlieren. Alter Mann: Das sagst du. Ich denke da anders und teile deine Meinung nicht. Ich meine, was kann ein Mann in meinem Alter mit nur einem Bein? Gehen kann ich nur an KrĂŒcken, und ohne sie kann ich nicht einmal stehen. Alter Mann (mit Stock steht auf der BrĂŒcke und blickt herab auf den Euphrat): Der Weg, den wir zu gehen haben, nimmt kein Ende. Mein Sohn, sieh auf's Wasser, wie es friedlich durch die Zeiten fließt. Ich lasse meine Blicke auf ihm ruhen durch die Jahre meines Lebens. Sohn: Ja, Vater, es ist ein breiter Strom, der unseren Boden schĂŒtzt und fruchtbar hĂ€lt und still die Geschichte unseres Volkes begleitet. Alter Mann: Von diesem Strom sollten wir es lernen, was Stille, was GrĂ¶ĂŸe und was Frieden ist. Schon unsere VĂ€ter haben uns auf seine GrĂ¶ĂŸe hingewiesen. Sohn. Und die Reihe der VorvĂ€ter dĂŒrfte die Jahrhunderte zurĂŒckreichen. Alter Mann: Doch das Volk war nicht immer friedlich. Der Boden gehörte einst anderen Völkern, die sich wegen seiner Fruchtbarkeit heftige Kriege lieferten. Sohn: Der StĂ€rkere vertrieb den SchwĂ€cheren und vernichtete ihn, wenn er den Boden als seine Heimat verteidigte. Alter Mann: Du siehst, wie sich die Geschichte wiederholt. Nun sind wir es, die aus der Heimat vertrieben werden.