Amtsgericht Zwickau, Ende 2017: Als sich ein Flüchtling aus Libyen wegen Gewalt- und Beleidigungsdelikten vor Gericht verantworten muss und über "Scheißdeutschland" schimpft, fragt ihn der Amtsrichter Stephan Zantke: "Wenn es bei uns so scheiße ist, warum sind Sie dann hier?" Dieser Satz macht Zantke über Nacht berühmt. Bringt er doch auf den Punkt, was längst Alltag in deutschen Gerichtssälen ist: dass der Respekt vor Justiz und Staat immer mehr verloren geht.
In diesem Buch berichtet Zantke von seinen drastischsten Fällen und gibt Einblicke in deutsche Parallelwelten und kriminelle Milieus. Er zeigt, wie nah uns das Verbrechen eigentlich ist. Und wie machtlos der Staat oftmals bleibt. Der Richter wirft einen schonungslosen Blick auf eine überforderte Justiz und Kriminelle, die sich die Schwäche des Staates zunutze machen. Eine nachdenklich stimmende Analyse. Und ein Plädoyer für ein überfälliges Umdenken.
Anna
31/12/2023
Gutes Buch, 4 Sterne deshalb, weil mir irgendwas noch gefehlt hat. Ein bisschen schockiert hat mich, wie Menschen so blind und undiszipliniert sein können, dass sie ein und den selben Fehler immer und immer wieder begehen und sehnenden Auges in ihren eigenen Abgrund stürzen. Versteht mich nicht falsch, ich kann auch gravierende Fehlentscheidungen nachvollziehen, aber dieses Ausmaß? Es scheint, als würde es manchen Menschen erheblich an gesunden Menschenverstand mangeln. Traurig.
Andreas
09/08/2022
Es ist interessant, wie ein Richter denkt und, was alles bei einer Verurteilung relevant ist. Hier zeigt der Autor, dass es neben der Straftat auch auf das Menschliche ankommt, z.B. sozialer Stand, schwierige Vergangenheit, etc. - Das Hörbuch lege ich jedem ans Herz, der sich für das deutsche Gesetz und Recht interessiert.
Sarah
10/01/2022
Spannende Einblicke hinter die Kulissen des Amtsgerichts und die Biografien einiger Täter:innen.
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