Ein abgeschiedenes Dorf. Leere Bauernhöfe. Eine aufgelassene Schule. Die Erwachsenen haben nach und nach das Dorf verlassen. ZurĂŒckgeblieben sind die Kinder. Sie empfangen Pakete und Geld. Sie kochen, putzen und pflegen die GroĂeltern und kleinen Geschwister. Scheinbar soll Krieg herrschen rundherum. Als auch der einzige Lehrer das Dorf verlĂ€sst, beginnen die Kinder, ihre eigenen Gesetze und Regeln aufzustellen. Was harmlos beginnt, wird rasch zu einem System aus Gewalt und Macht, dem sich alle zu unterwerfen haben. Nur Mila will sich nicht beugen und wird zur AuĂenseiterin, die bis zum Ende fĂŒr das Gute kĂ€mpft.
Lucia Leidenfrost entwirft in ihrem ersten Roman eine unheimliche und vielstimmige Parabel. Das Dorf könnte ĂŒberall stehen, zu jeder Zeit. Gerade das verleiht dem Roman eine durchdringende AktualitĂ€t. Doch so dĂŒster die Aussichten auch sein mögen, die Hoffnung leuchtet kraftvoll wie ein Stern in der Dunkelheit.
"Wir umarmen uns zum Abschied, stecken nach der Umarmung unsere HĂ€nde in die Hosentaschen. Wir spĂŒren noch den Druck ihrer Körper auf unserer Brust. Jetzt steigen sie ins Auto, jetzt startet der Motor, jetzt fahren sie los."