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Zum Spiegel im Werk von Michelangelo Pistoletto

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Im Werk des italienischen GegenwartskĂŒnstlers Michelangelo Pistoletto *1933. nimmt der Spiegel als Element eine zentrale Bedeutung ein. In der Geschichte der Kunst gibt es dazu im Barock eine gewisse Parallele. Damals entstanden beispielsweise Spiegelgalerien wie im Schloss von Versailles als Teil der Inszenierung, aber auch zur Unterhaltung der Besucher und als Spaziersaal. Die Spiegel welche Pistoletto in die Galerien bringt, funktionieren hingegen anders. Hier bekommt der Betrachter die Rolle desjenigen, der das Werk nicht lediglich durch Betrachtung konsumiert, sondern es durch seine PrĂ€senz in gewisser Weise erst vervollstĂ€ndigt. Dabei begegnen sich - wie in vielen Werken der Arte Povera, zu der Pistoletto gerechnet werden kann, Kunst und Leben auf einer Ebene. In dem Moment in dem sich der Betrachter vor das Werk stellt, wird er zu einem Teil der Kunst. Doch das wird er nur fĂŒr die Dauer seiner Anwesenheit, seiner Begegnung mit der Kunst. Das Kunstwerk hingegen ist durch sein Material auf Dauer angelegt. Gleichzeitig sorgt gerade dieses Material auch wieder fĂŒr ein Spannungsfeld. Denn die Arte Povera (wörtlich arme Kunst) verwendet Material aus dem Alltag, also dem Leben. Zur Kunst werden die GegenstĂ€nde wiederum durch die Art ihrer Bereitstellung fĂŒr den Betrachter. Zeit und Ort der PrĂ€sentation sind neben der schöpferischen Idee und der kreativen Formgebung durch den KĂŒnstler wichtige Elemente, die Dinge aus dem Leben zur Kunst machen.

Zum Spiegel im Werk von Michelangelo Pistoletto ist als Magisterarbeit an der Freien UniversitÀt Berlin entstanden. Der Text ist entsprechend gegliedert und enthÀlt u.a. eine Reihe von Hinweisen zur Literatur.